Verbesserte Liquidität und Flexibilität für Aktionäre
Ein weiterer allgemeiner Vorteil des Börsengangs ist die Erhöhung der Liquidität. Gründer und langfristige Investoren möchten häufig einen Teil ihrer Aktien zu verschiedenen Zeitpunkten in Bargeld umwandeln. Die Börsennotierung des Unternehmens bietet diesen Anlegern eine effiziente Möglichkeit, Aktien zu verkaufen, ohne die Aktienkurse wesentlich zu beeinflussen.
Um drastische Veränderungen der Aktienkurse nach der Börsennotierung zu verhindern, können Mechanismen wie Sperrfristen eingeführt werden, die den Massenverkauf von Aktien während der ersten Handelsperiode verbieten. Weitere Strategien zur Wahrung der Preisstabilität sind die Begrenzung der Anzahl der Aktien, die innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens verkauft werden können, oder die Beschränkung der Häufigkeit, mit der bedeutende Aktionäre Aktien verkaufen können.
[Bösl (2004) stellt fest, dass eine längere Lock-up-Periode das Vertrauen der bestehenden Eigentümer in die Zukunft des Unternehmens widerspiegelt, was wiederum das Vertrauen der Anleger stärkt. In der Regel sind Finanzinvestoren mit einer Lock-up-Periode von sechs bis zwölf Monaten zufrieden.
Liquide Finanzanlagen sind oft mit einem Aufschlag verbunden, da die Anleger Liquidität bevorzugen, insbesondere in Szenarien, in denen ein höherer Bedarf an Barmitteln besteht. In einer Studie in European Financial Management [Bancel und Mittoo, 2009] wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte der befragten Chief Financial Officers (CFOs) den potenziellen Verkauf des Unternehmens als Hauptmotiv für den Börsengang angaben. Dies unterstreicht die Rolle eines Börsengangs bei der Steigerung der Liquidität und des Unternehmenswerts, da er es Gründern und frühen Investoren ermöglicht, einen Teil ihrer Anteile zu verkaufen.
Daher wird häufig eine höhere Bewertung für börsennotierte Unternehmen im Vergleich zu privaten Unternehmen beobachtet, wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben.