Mantelgesellschaft - Alternative zum klassischen IPO

Verlagerung des Fokus auf die Kurzfristigkeit

Sobald ein Unternehmen an die Börse geht, kann es unter Druck geraten, kurzfristigen Zielen Vorrang einzuräumen, um die Erwartungen der Aktionäre und Analysten zu erfüllen. Diese Verschiebung kann zu Entscheidungen führen, die sofortige Gewinne gegenüber langfristiger Wertschöpfung vorziehen.

So könnte ein Unternehmen beispielsweise kurzfristige Projekte mit schnellen Erträgen gegenüber rentableren langfristigen Projekten vorziehen, die anfangs vielleicht eine schlechtere Performance aufweisen. Diese kurzfristige Ausrichtung kann dem Gesamtwert des Unternehmens schaden, auch wenn langfristige Projekte letztlich mehr Gewinn abwerfen würden.

Vergütungspläne für Führungskräfte, die kurzfristige Ergebnisse übermäßig betonen, wie z. B. Aktienoptionen, können ebenfalls Anreize schaffen, die der langfristigen Leistung schaden. Führungskräfte könnten aggressive Maßnahmen ergreifen, um kurzfristige Ziele zu erreichen und Boni zu verdienen, selbst wenn diese Maßnahmen langfristig nachteilig sind.

In extremen Fällen können Unternehmen auf die Manipulation von Finanzberichten zurückgreifen, um ihr Image zu verbessern. Zu den gängigen Praktiken gehören die verfrühte Verbuchung von Einnahmen, die Anpassung von Betriebskennzahlen zur Verschleierung von Verlusten und aggressive Buchhaltungsentscheidungen.

[Feldman, 2010] fasst kurz und bündig zusammen: Die vierteljährlichen Bewertungen durch die Analysten zwingen die Unternehmensleitung zwar dazu, sich auf ihre Ziele zu konzentrieren, doch diese Konzentration auf kurzfristige Ergebnisse kann die langfristigen Ziele des Unternehmens überschatten, die für die Maximierung des Shareholder Value letztlich wichtiger sind.